Auch wenn die selbst gesteckten sportlichen Ziele nicht erreicht werden konnten – die Teilnahme des Motosurf-Teams an den World Games 2025 in Chengdu /China wird als Erfolg gewertet und dient der Standortbestimmung. Welche Konsequenzen jetzt auch im Hinblick auf die World Games 2029 in Karlsruhe gezogen werden sollten, darüber sprachen wir mit dem Vorsitzenden des MotoSurf Clubs Germany, Fabian Kusche, der das deutsche Team in Chengdu als Bundestrainer begleitete.
DMYV: Moin Fabian, sportlich lief es nicht nach Plan. Dennoch hattet ihr den Eindruck, die Teilnahme in Chengdu als Gewinn zu sehen. Was nehmt ihr mit Blick auf die Zukunft und die World Games 2029 in Karlsruhe mit?
Fabian Kusche: Die World Games in Chengdu waren eine beeindruckende Veranstaltung und haben gezeigt, welche Wertschätzung MotoSurf inzwischen auch durch das IOC erfährt. Das ist eine hervorragende Vorlage für die Spiele 2029 in Karlsruhe. Besonders wichtig finde ich den technologieoffenen Ansatz – durch den Einsatz von E-Fuels ist MotoSurf die erste CO₂-neutrale Motorsportart mit Verbrennungsmotoren. In Deutschland haben wir damit die Chance, den Sport ins öffentliche Bewusstsein zu rücken: Die Rennen sind spektakulär, nah am Zuschauer und lassen sich spannend medial begleiten. Klar ist aber auch: Wir müssen massiv in die Nachwuchsarbeit investieren. Ohne das geht es nicht.
Gab es Feedback auch von außerhalb der Szene?
Ja, sehr viel positives Feedback – sowohl vom DOSB als auch von Institutionen wie der Sportstiftung NRW. Außerdem war der Austausch im Athletendorf mit Sportlern aus anderen Disziplinen sehr bereichernd. Leider waren die Austragungsorte in Chengdu recht weitläufig verteilt, was die Sichtbarkeit vor Ort etwas erschwert hat.
Welche großen Aufgaben siehst du aus sportlicher Sicht auf euch zukommen?
Ganz klar: Nachwuchs, Nachwuchs, Nachwuchs. Wir müssen die Einstiegshürden senken, insbesondere die finanziellen, und wir brauchen endlich Trainingsmöglichkeiten in Deutschland. Momentan haben wir da nichts. Dazu kommt die Ausbildung von Trainern und die Einrichtung einer festen Sportdirektoren-Stelle für MotoSurf.
Wie können MotoSurf-Club Germany und der Deutsche Motoryachtverband helfen?
Indem sie Öffentlichkeitsarbeit und Jugendarbeit weiter vorantreiben und den Menschen zeigen, was MotoSurf eigentlich ist. Wir können uns da viel von unseren Nachbarn in Tschechien abschauen, wo es Trainingszentren und klare Förderstrukturen gibt.